Die Anzahl der Senioren, die am Existenzminimum leben, steigt weiter an. Zu wenige Menschen im erwerbsfähigen Alter zahlen noch in die Rentenkasse ein, als dass alle Senioren ausreichend versorgt werden können. Eine neue Idee, die im Grunde gar nicht so neu ist, soll dies nun ändern.
Stetiger Wandel der Arbeitswelt
Die Arbeitswelt unterliegt einem stetigen Wandel, der im Zuge der Digitalisierung rasant zugenommen hat. Immer mehr Arbeitsplätze werden entfallen und dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen, weil die
in ihnen verrichteten Tätigkeiten zunehmend von Maschinen übernommen werden. Da Maschinen keine Sozialabgaben entrichten und nicht in die Rentenkasse einzahlen, steht den Senioren immer weniger Geld im Alter zur Verfügung. Zu wenige Arbeitskräfte zahlen in die Kassen ein.
Veraltete Modelle zur Finanzierung der Sozialsysteme
Hinzu kommt der fehlende Nachwuchs, der in die Rente einzahlen und damit die Ruheständler versorgen könnte. Dies wird vor allem für die Babyboomer akut, die in rund zehn Jahren in Rente gehen werden und dann eine Rente von Kindern erwarten, die sie nicht bekommen haben. Ein weiterer Faktor ist eine veraltete Sozialversicherung, die sich immer noch an den unbefristeten Arbeitsverhältnissen orientiert, die in der Vergangenheit üblich waren, heute jedoch eher als Auslaufmodell zu bezeichnen sind.
Schwierigere Finanzierung als bislang schon
Hinzu kommen die Sozialversicherungsbeiträge, die an den Lohn der Arbeitnehmer gekoppelt sind. All diese Faktoren bringen die Experten zum Grübeln, da die Finanzierung der Renten in absehbarer Zeit noch schwieriger sein wird als bislang schon. Eine zündende Idee zur Lösung wurde bislang nicht gefunden. Doch nun soll eine neue Idee dafür sorgen, dass die Herausforderungen der Zukunft gelöst werden können. Dabei schauen die Experten in die Vergangenheit. Denn so neu ist ihre Idee gar nicht, sondern wurde bereits vor einigen Jahrzehnten formuliert.
Eine neue, alte Idee
Diese neue, alte Idee besagt, dass die Beiträge zur Sozialversicherung eines Arbeitnehmers losgelöst werden sollen. Gekoppelt werden sie nach der Idee vielmehr an die wirtschaftliche Leistung des Unternehmens, bei welchem er tätig ist. Damit würde die Wertschöpfung eines Unternehmens besteuert und zur Finanzierung der Sozialsysteme herangezogen. Der Hintergrund dabei ist, dass auch die Arbeit, die durch Maschinen verrichtet wird, vom Gesetzgeber eine Subventionierung erfährt.
Maschinen würden für Rente arbeiten
Die Maschinen der Arbeitgeber würden mit dieser Maschinensteuer, also der sogenannten Wertschöpfungsabgabe, auch für die Rente der Arbeitnehmer arbeiten, was nach Ansicht der Experten zahlreiche positive Effekte hätte. Die Löhne der Arbeitgeber würden auf diese Weise etwa nicht sinken, sie würden genauso viel verdienen. Der Arbeitgeber würde hingegen einsparen, da er weniger Beiträge für seinen Arbeitnehmer abführen müsste. Die sinkende Anzahl der Arbeitnehmer würde zudem durch die Besteuerung der Maschinen ausgeglichen. Darüber hinaus wäre es damit möglich, eine gerechtere Verteilung der Gewinne, die aus der Digitalisierung entstehen, zu ermöglichen.
Befürworter und Kritiker
Dass die Idee nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt deren Fürsprecher, wie etwa Bill Gates, der sich schon vor einiger Zeit dafür ausgesprochen hatte, ebenso wie Christian Kern, der Kanzler Österreichs. Zudem sprechen sich die Experten des DIA, des Deutschen Instituts für Altersvorsorge, in einer entsprechenden Studie dafür aus. Doch es gibt auch Kritiker der Idee. So warnen etwa wirtschaftsnahe Experten davor, dass die Maschinensteuer dazu führen könnte, dass Unternehmen ihre Standorte stärker ins Ausland verlagern könnten.