In der Quizshow mit Moderator Günther Jauch haben Kandidaten die Möglichkeit, bis zu 1 Million Euro zu gewinnen. Doch dürfen die Kandidaten ihre Gewinne tatsächlich in voller Höhe behalten oder müssen sie einen Teil versteuern? Diese Frage erörterte der Moderator kürzlich zusammen mit einer Teilnehmerin. Die Kandidatin erklärte, dass die Gewinne nach ihrem letzten Kenntnisstand steuerfrei sind. Doch unter Experten ist diese Frage umstritten.
Glücksfall oder tatsächlich erbrachte Leistung?
Grundsätzlich gilt: Ob durch eine Tätigkeit erhaltene Gewinne steuerpflichtig sind, hängt davon ab, inwiefern eine tatsächliche Leistung erbracht wurde oder es sich im Gegenzug um einen reinen Glücksfall handelt. Ein bekanntes Beispiel ist Sascha Sirtl, der 2005 die Sendung “Big Brother” gewann. Der einstige Mädchenschwarm musste den Gewinn von einer Million Euro sechs Jahre später unter “sonstige Einnahmen” versteuern. Diese Steuerpflicht ruinierte den Big Brother-Sieger finanziell. Der Bundesfinanzhof begründete seine Entscheidung damit, dass Sirtl eine echte Tätigkeit erbracht habe. Der Big Brother-Sieger verbrachte mehrere Monate im TV-Container und ließ sich dabei rund um die Uhr belauschen und filmen.
Lottospiel wird als reine Glückssache betrachtet
Eine andere Situation liegt bei Lottogewinnen vor, da das Lottospiel als reine Glückssache betrachtet wird. Das bedeutet im Gegenzug, dass dadurch erlangte Einnahmen steuerfrei sind. Doch dieser Gewinn ist auch nur begrenzt mit einem Geldgewinn bei “Wer wird Millionär?” vergleichbar. Bei dieser Show liegt es an der Kulanz des Finanzamts, inwiefern der Gewinn als steuerfrei betrachtet wird. Es stehe zwar das Argument im Raum, dass der Verlauf der Quizshow durch das eigene Können und Wissen beeinflusst werden kann. Doch in der Praxis wird der Gewinn zumeist als steuerfrei eingestuft. Hierbei gelte das Argument, dass die richtige Beantwortung der Fragen auch etwas Glück bedarf. Schließlich können die Kandidaten nicht beeinflussen, ob ihnen Fragen gestellt werden, die sie auch tatsächlich beantworten können.
Mussten Sieger von “Wer wird Millionär?” noch nie ihre Gewinne versteuern?
Zu diesem Thema äußert sich Günther Jauch ebenfalls in einem Interview mit dem TV-Sender RTL. Darin betont der Moderator, dass er bislang noch keiner Person begegnet sei, die ihren in der Sendung erlangten Gewinn letztendlich versteuern musste. Er kenne auch keinen der Show-Millionäre, die ihm irgendwann erzählt hätten, dass sie einen Teil ihres Gewinns abgeben müssen. In diesem Zusammenhang verwies Jauch darauf, dass der Titel der Sendung – Wer wird Millionär? – in dieser Situation auch nicht mehr angebracht wäre. Nichtsdestotrotz erklärte Günther Jauch gegenüber WWM-Kandidatin Dorina Klaus während der Sendung, bei ihr einen Präzedenzfall zu eröffnen. Er versprach, ganz genau zu beobachten, ob sie das erspielte Geld nun versteuern müsse oder nicht. Das Thema wurde nicht rein zufällig auf die Steuerfrage gelenkt. Fernab des Kandidaten Stuhls ist Dorina Klaus als Finanzbeamtin aus Bad Segeberg tätig.
In der Steuererklärung auf den Gewinn hinweisen
Gut zu wissen: Wer in einer Fernsehshow Geld gewinnt, sollte diese Einkünfte unbedingt in der Steuererklärung aufführen. Damit gehen Steuerzahler auf Nummer sicher, falls der Fiskus dennoch einen Teil des Gewinns einfordert.
> Der Text ist keine steuerliche Beratung und ersetzt diese nicht<
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