Bis zum Jahr 2034 wird sich das Niveau der gesetzlichen Altersrente hierzulande von derzeit 48,2 Prozent auf 46 Prozent reduzieren. Diese Meldung basiert auf dem Rentenversicherungsbericht 2020, der durch das Bundeskabinett beschlossen wurde. Das sogenannte Rentenniveau bezieht sich auf das Verhältnis gesetzlicher Renten zu den Löhnen. Bis zum Jahr 2023 wird das Rentenniveau vermutlich leicht bis auf 51 Prozent ansteigen. Danach werden die Rentenbeiträge kontinuierlich sinken.
Eine Folge des demografischen Wandels
Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung ist der demografische Wandel. Einerseits gibt es immer weniger junge Menschen, die in das gesetzliche Rentensystem einzahlen. Im Gegenzug gibt es allerdings immer mehr ältere Menschen, die das Rentenalter erreichen und aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Damit kommen die Rentner als Beitragszahler nicht mehr infrage und empfangen im Gegenzug die Rente. Zudem steigt die durchschnittliche Lebenserwartung stetig an.
Rentenanstiege bis 2034
In den aktuellen Zahlen ist bereits berücksichtigt, dass Renten bis 2034 um etwa 32 Prozent ansteigen werden. Laut Expertenmeinungen werden Gehälter sowie damit verbundene Beitragshöhen für das gesetzliche System ebenfalls ansteigen. Dieses System funktioniert über eine Erhöhung der Beitragssätze, die 2021 insgesamt 18,6 Prozent betragen und bis 2025 auf 19,9 Prozent ansteigen werden.
Unterschiede zwischen Ost und West
Außerdem wird das Rentenniveau von Rentnern und Rentnerinnen in ost- sowie westdeutschen Ländern in den nächsten Jahren angepasst. Waren Ostrenten bislang etwas geringer, wird eine Anpassung folgen. Bezüge erhöhen sich um 0,7 Prozent. Bei westdeutschen Rentnern stagnieren die Bezüge hingegen. Weitere Rentenanstiege sind aktuell erst einmal nicht geplant, da diese Anstiege jüngere Generationen noch stärker belasten würden. Im Gegenzug reduziert sich der Rentenfreibetrag ab 2021 bis 2040 um ein Prozent pro Jahr. Ab 2040 soll die Rente komplett besteuert werden. Weil andere Leistungen wie die Grundrente ab 2021 partiell ebenfalls in Kraft treten sollen und durch Steuern finanziert werden, erachten Politiker diese Regelungen als fair.
Einkünfte durch verschiedene Einkommensarten
Zudem stieg das Haushaltsnettoeinkommen älterer Menschen über sämtliche Einkommensarten hinweg in den letzten Jahren deutlich an. Das Haushaltsnettoeinkommen erhöhte sich bei Alleinstehenden und Ehepaaren im Alter von mindestens 65 Jahren seit 2014 um 14 Prozent. Diese Einkommensarten beziehen sich beispielsweise auf Einkünfte aus Vermietungen oder private Zusatzrenten wie betriebliche Altersvorsorgen.
Eine deutliche reale Einkommenserhöhung
Durch diese Zahlen attestiert die Bundesregierung älteren Deutschen eine massive reale Einkommenserhöhung. Das monatliche Nettoeinkommen beläuft sich bei Ehepaaren ab 65 Jahren aus alten Bundesländern auf durchschnittlich 2.989 Euro, in den neuen Bundesländern auf 2.557 Euro. Bezüge ostdeutscher Rentner sind nicht nur aufgrund längerer Zeiten der Erwerbslosigkeit im Zuge der Wende etwas geringer. Zugleich existierten im Osten nur wenige Betriebsrenten. Da ostdeutsche Rentnerinnen jedoch zumeist länger erwerbstätig waren als Frauen aus Westdeutschland, passen sich die Rentenbezüge wieder näher einander an.
Corona-Pandemie führt zu Beitragsrückgang
Aktuell wirkt sich die Corona-Pandemie ebenfalls auf die gesetzliche Rentenversicherung aus. Dadurch haben sich finanzielle Reserven deutlich reduziert. Dennoch betont Bundesarbeitsminister Hubertus Heil von der SPD, dass Rentenfinanzen hierzulande noch immer recht stabil sind. Das Loch in der gesetzlichen Rentenversicherung wurde beispielsweise dadurch geschlossen, weil auf Kurzarbeitergeld auch weiterhin Rentenbeiträge gezahlt wurden. Problematisch ist vielmehr, dass hierzulande immer mehr Menschen von Altersarmut bedroht sind. Auf diese Tendenz verweisen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts.