Steuern auf gesundheitsgefährdende Verbrauchsgüter helfen, den Konsum dieser zumindest einzuschränken, wie nicht zuletzt die hohen Steuern auf Tabak zeigen. Aus diesem Grund fordern Experten und Ärzte nun auch die Einführung einer Steuer auf Zucker. Doch das Verbraucherministerium zeigt sich bislang skeptisch zu einer Zuckersteuer.
Zucker sorgt für gesundheitliche Schäden
Industriezucker sind einer der Hauptgründe für Übergewicht und eine echte Gefahr für die Gesundheit der Konsumenten. Vor allem für Kinder sind stark zuckerhaltige Nahrungsmittel eine echte Verlockung und damit die Ursache für Fettleibigkeit bereits in jungen Jahren sowie für Folgeerkrankungen wie Diabetes mit zunehmendem Alter. Experten und Vertreter des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte fordern nun einen effektiven Schutz der Heranwachsenden vor Zucker. Eine Zuckersteuer soll es nun richten.
Erfolg in Großbritannien
Die Erfolge, mit denen ein solches Vorhaben in anderen Ländern umgesetzt wurde, scheinen den Experten recht zu geben. Wie etwa in Großbritannien, wo eine Steuer auf stark zuckerhaltige Softdrinks eingeführt wurde. 18 Pence Steuern pro Liter mussten die Hersteller bei Getränken zahlen, die mehr als fünf Gramm Zucker auf 100 Milliliter aufwiesen. Wurden die acht Gramm pro 100 Milliliter überschritten, sind sogar 24 Pence fällig gewesen. Rund sechs Monate später haben die meisten Hersteller den Zuckergehalt der Getränke unter fünf Gramm gesenkt.
Schrittweise Einführung der Zuckersteuer
Aus diesem Grund schließen sich auch Vertreter der Sozialdemokraten den Forderungen der Mediziner an. Diese bezeichneten die Zuckersteuer nach der Tabaksteuer als das zweite große Projekt zur Prävention, das man auf den Weg bringen müsse. Auch eine grobe Richtung skizzierten die Vertreter der SPD bereits. So solle die Steuer schrittweise eingeführt werden, beginnend mit zuckerhaltigen Lebensmitteln und Süßigkeiten, die speziell auf Kinder zugeschnitten sind. Die Einnahmen aus der Zuckersteuer sollten verwendet werden, um mittels eines Fonds gesundes und hochwertiges Schulessen zu finanzieren.
Erfolgreiche Senkung des Konsums von Tabak und Alcopops dank Steuer
Auch weitere Verbraucherschutzminister anderer Länder sind der Einführung einer solchen Zuckersteuer nicht abgeneigt. Sie sind vielmehr der Auffassung, dass die Reduzierung von Zucker etwa in Getränken durch eine Steuer ernsthaft in Erwägung gezogen werden sollte, wie es in einem Beschluss der Ministerkonferenz heißt, die Mitte des Jahres abgehalten wurde. Nicht zuletzt wird eine solche Steuer von den Gesundheitsministern befürwortet, die auf die erfolgreiche Senkung des Konsums von Tabak und Alcopops verweisen.
Gesunde Mehrwertsteuer
Im Gegenzug sollte eine sogenannte gesunde Mehrwertsteuer eingeführt werde, eine gesenkte Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel, fordert etwa Cornelia Prüfer-Storcks, die Gesundheitssenatorin der Stadt Hamburg. Dennoch ist das Verbraucherministerium bislang skeptisch, die Verbraucherministerin Julia Klöckner von der CDU bleibt bei ihrem kategorischen Nein. Auch Karl-Josef Naumann, NRW-Minister, zeigte sich gegenüber einer solchen Steuer eher ablehnend. Er wolle keine Bevormundung, ebenso wie die anderen Ministerien, die von der Union geführt werden. Dennoch sei es wichtig, den Zuckergehalt etwa von Fertignahrungsmittel transparenter zu gestalten, so Naumann.
Höhere Transparenz bei Zucker
Ob höhere Transparenz oder eine Steuer, eine effektive und nachhaltige Senkung des Konsums von Zucker wäre dringend notwendig. Im Durchschnitt konsumiert jeder Bundesbürger in der BRD 90 Gramm Zucker pro Tag. Die WHO empfiehlt lediglich die Hälfte am Tag zu sich zu nehmen; maximal. Die Folgen dieses erhöhten Konsums von Zucker sind verheerend. Derzeit ist bei 15 Prozent der Kinder in der Altersgruppe von 3 bis 17 Jahren Übergewicht zu verzeichnen. Ein Drittel dieser Kinder leidet aufgrund des erhöhten Konsums von Zucker sogar an Adipositas sprich Fettleibigkeit.
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>>Der Text stellt keine Steuerberatung dar und ersetzt sie nicht<<