Nachhaltigkeit und Klimaschutz gewinnen in der Unternehmenswelt zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig werden steuerliche Anreize und Nachhaltigkeitsförderungen geschaffen, um nachhaltige Investitionen zu fördern und Unternehmen auf ihrem Weg in eine grüne Zukunft zu unterstützen. In diesem Artikel beleuchten wir, welche steuerlichen Vorteile und Fördermöglichkeiten Unternehmen nutzen können, und geben Tipps, wie Steuerberater ihre Mandanten optimal begleiten können.
Nachhaltigkeit und Steuern: Warum das Thema so wichtig ist
Nachhaltigkeit ist längst kein reines Image-Thema mehr, sondern ein zentraler Wettbewerbsfaktor. Verbraucher, Geschäftspartner und Investoren erwarten zunehmend, dass Unternehmen ressourcenschonend und klimafreundlich agieren. Hinzu kommen gesetzliche Anforderungen, wie die EU-Taxonomie-Verordnung oder das Lieferkettengesetz, die nachhaltige Geschäftspraktiken fördern und teilweise auch erzwingen.
Steuerlich eröffnen sich dabei zahlreiche Möglichkeiten, die Unternehmen nicht ungenutzt lassen sollten. Ob Investitionen in erneuerbare Energien, energetische Gebäudesanierungen oder die Umstellung auf eine CO₂-neutrale Produktion – der Gesetzgeber unterstützt solche Maßnahmen durch Steuervergünstigungen, Abschreibungen und Förderprogramme.
Steuerliche Vorteile für nachhaltige Investitionen
1. Sonderabschreibungen und Investitionsabzugsbeträge
- Energetische Gebäudesanierung: Für Maßnahmen wie den Einbau energieeffizienter Heizungen, Dämmungen oder die Installation von Photovoltaikanlagen können Sonderabschreibungen nach § 7b EStG genutzt werden. Unternehmen können dadurch bis zu 20 % der Investitionskosten in den ersten Jahren abschreiben.
- Investitionsabzugsbeträge (IAB): Schon vor der Durchführung einer nachhaltigen Investition können Unternehmen bis zu 50 % der geplanten Kosten steuermindernd geltend machen (§ 7g EStG).
2. Steuerbefreiungen für Umweltinvestitionen
- Investitionen in erneuerbare Energien wie Solaranlagen oder Windkraftanlagen sind oft von der Gewerbesteuer befreit, wenn sie überwiegend der eigenen Energieversorgung dienen.
- Für Unternehmen, die in emissionsarme Fahrzeuge (z. B. Elektro- oder Wasserstofffahrzeuge) investieren, gibt es Steuervergünstigungen wie eine reduzierte Dienstwagenbesteuerung.
3. Reduzierte Umsatzsteuer
- Dienstleistungen im Bereich der Energieberatung oder Installation von erneuerbaren Energieanlagen unterliegen oft einem ermäßigten Umsatzsteuersatz von 7 %.
Nachhaltigkeitsförderungen: Förderprogramme auf nationaler und EU-Ebene
Neben steuerlichen Vergünstigungen gibt es eine Vielzahl von Förderprogrammen, die Unternehmen bei der Umsetzung nachhaltiger Projekte finanziell unterstützen:
1. Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
- Die BEG bietet Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite für Unternehmen, die ihre Gebäude energetisch modernisieren oder Neubauten klimafreundlich gestalten.
2. KfW-Programme
- Die KfW-Bank fördert grüne Investitionen wie energieeffiziente Maschinen, nachhaltige Produktionsverfahren oder die Umstellung auf Elektromobilität.
3. EU-Investitionsfonds
- Über den Green Deal der Europäischen Union stehen Fördermittel bereit, die speziell auf die Transformation hin zu einer CO₂-neutralen Wirtschaft abzielen. Unternehmen können hier z. B. Förderungen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte beantragen.
Tipps für Unternehmen: Nachhaltigkeit und Steueroptimierung clever kombinieren
- Ganzheitliche Planung: Nachhaltigkeitsmaßnahmen sollten nicht nur aus steuerlicher Sicht, sondern auch unter strategischen und ökonomischen Gesichtspunkten geplant werden.
- Frühzeitige Beratung: Unternehmen sollten Steuerberater und Fördermittelberater frühzeitig einbinden, um sicherzustellen, dass alle steuerlichen Vorteile und Zuschüsse optimal genutzt werden.
- Langfristige Perspektive: Nachhaltigkeit ist ein langfristiger Prozess. Unternehmen sollten kontinuierlich prüfen, welche weiteren Maßnahmen steuerliche Vorteile bringen können.
- Doppelte Vorteile nutzen: Viele Förderprogramme können mit steuerlichen Vergünstigungen kombiniert werden, was die finanzielle Belastung weiter reduziert.
Für Steuerberater: Wie Sie Ihre Mandanten optimal zu Nachhaltigkeitsförderungen beraten
Steuerberater spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Unternehmen auf die Potenziale nachhaltiger Investitionen aufmerksam zu machen. Folgende Maßnahmen können Kanzleien ergreifen, um ihre Mandanten aktiv zu unterstützen:
- Individuelle Steueroptimierung: Identifizieren Sie spezifische steuerliche Vorteile, die zu den geplanten Maßnahmen des Mandanten passen.
- Fördermittelberatung: Informieren Sie Mandanten über aktuelle Fördermöglichkeiten und unterstützen Sie sie bei der Antragstellung.
- Langfristige Strategien: Entwickeln Sie zusammen mit Ihren Mandanten einen Fahrplan für nachhaltige Investitionen, der nicht nur Steuervorteile, sondern auch betriebswirtschaftliche Vorteile berücksichtigt.
- Weiterbildung und Netzwerk: Bleiben Sie auf dem neuesten Stand über Änderungen in der Gesetzgebung und knüpfen Sie Kontakte zu Experten im Bereich Nachhaltigkeit.
Praxisbeispiele: Erfolgreich umgesetzte Nachhaltigkeitsstrategien mit Nachhaltigkeitsförderungen
- Energieeffiziente Produktionshalle: Ein mittelständisches Unternehmen baute eine neue Produktionshalle mit Solaranlage und Wärmepumpen. Neben Steuervergünstigungen erhielt das Unternehmen einen Zuschuss aus der BEG.
- Umstellung auf Elektromobilität: Ein Dienstleistungsunternehmen ersetzte seine gesamte Fahrzeugflotte durch E-Autos. Dies führte zu einer deutlichen Reduktion der Dienstwagenbesteuerung und Zugang zu Fördermitteln der KfW.
- Nachhaltige Lieferketten: Ein Großhändler investierte in emissionsarme Logistiklösungen und konnte dadurch steuerliche Vorteile bei der Investition in neue Fahrzeuge geltend machen.
Fazit: Nachhaltigkeit lohnt sich – auch steuerlich
Grünes Wirtschaften ist nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch eine Chance für Unternehmen, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Steuerliche Vorteile und Förderprogramme bieten eine attraktive finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Unternehmen sollten diese Möglichkeiten aktiv nutzen, und Steuerberater können dabei als wertvolle Partner agieren.
Ob energieeffiziente Gebäude, erneuerbare Energien oder nachhaltige Mobilität – die Kombination aus steuerlicher Optimierung und strategischer Planung kann entscheidend für den Erfolg eines grünen Unternehmensansatzes sein.